Die Frage der Schneesicherheit ist für Winterurlauber häufig sehr entscheidend. Im Allgemeinen ist das Erzgebirge neben dem Bayerischen Wald das in seiner Breite schneesicherste Mittelgebirge in Deutschland - im Harz, im Schwarzwald oder auch im Thüringer Wald sind Wärmeeinbrüche häufiger anzutreffen als in den sächsischen Kammregionen. Besonders die Kammloipe zwischen Mühlleithen und Johanngeorgenstadt, die Skigebiete oberhalb von Oberwiesenthal und Bozi Dar, sowie rund um den Kahleberg im Osterzgebirge gelten als ziemlich schneesicher. Eine Garantie auf Schnee gibt es freilich nicht. Entscheidend ist letztlich die Großwetterlage.

In den letzten 15 Jahren gab es zumindest drei Winter, wo selbst im Januar und Februar höchstens auf dem Fichtelberg etwas Schnee lag. In anderen Jahren wiederum war die Schneelage von Mitte November bis April auf dem Erzgebirgskamm dauerhaft gut. Die Kammloipe und die Höhenloipe am Fichtelberg konnten teilweise Anfang April zu Ostern noch genutzt werden. Als schneesicherster Zeitraum gilt Ende Januar bis Anfang März.

Mindestschneehöhe Skilanglauf

Wie viel Schnee sollte vorhanden sein, um vernünftig Skilanglauf betreiben zu können? Diese Frage hängt stark von der Art des Schnees ab. Als Faustregel gilt: knapp 20 cm sollte die Schneedecke schon betragen. Dies gilt jedoch nicht, wenn es sich um eine zusammengeschmolzene Altschneedecke in Form von "Schneeresten" handelt oder die 20 cm aus federleichtem, möglicherweise verwehtem Pulverschnee bestehen. Ideal ist dagegen eine kompakte Neuschneeauflage auf einer festen Altschneedecke. Dann können unter Umständen schon bei nur 15 cm Schneehöhe gute Bedingungen vorliegen.

Bei Schneemengen im Grenzbereich spielt häufig die Wegbeschaffenheit eine wesentliche Rolle. Breite Forstwege mit Asphalt oder verdichtetem Schotter als Untergrund sowie seitlichem Wassergraben sind dabei besonders schneesichere Varianten. Unbefestigte Waldwege (Gras/Erde als Untergrund) im dichten Nadelwald benötigen meist viel mehr Schnee für gute Bedingungen. Nasse Stellen und "Wasserlöcher" treten hier vor allem bei feuchtem Neuschnee häufig auf. Loipen auf Wiesen und Feldern können dagegen häufig nach Neuschnee schnell gespurt werden, aber Sonne und Wind lassen den Schnee dann auch schneller wieder wegschmelzen.

Riesige Schneehöhen am Grenzübergang Oberwiesenthal - Bozi Dar am 20. März 2019

Mindestschneehöhe Abfahrtsski

Für Abfahrtsski ist normalerweise mehr als 20 cm Schnee notwendig. Hier wird als Wert in der Regel die bereits gewalzte, komprimierte Schneehöhe gemessen. Flache Skihänge können bei vergleichsweise geringer Schneehöhe geöffnet werden, steile Skihänge benötigen dagegen häufig über 50 cm Schnee für gute Bedingungen. Ideal sind auch hier kompakte, feste untere Schneeschichten, damit Belagschäden bei geringer Schneehöhe ausbleiben. Kunstschnee hilft vor allem für die Grundpräparation. Zudem schmilzt Kunstschnee dank seiner Schneekristallstruktur langsamer als Naturschnee. Die Produktion von Kunstschnee ist in der Regel bei Temperaturen unter -3°C möglich. Moderne Schneepropellermaschinen sind dabei meist leistungsfähiger und können im Grenztemperaturbereich eher angeschalten werden als Schneelanzen. Zusätzlich begünstigt eine geringe Luftfeuchtigkeit und windstilles Wetter die Kunstschneeproduktion.

Dank Kunstschnee sind vor allem die Abfahrtspisten der Skigebiete Oberwiesenthal, Bozi Dar Novako und Klinovec in den letzten Jahren fast durchgehend in der Wintersaison befahrbar gewesen. Während in den Weihnachtsferien öfters nur eine eingeschränkte Pistenauswahl zu Beginn der Saison zur Verfügung steht, sind im Februar während der Winterferienzeit meist schon alle Skipisten, zumindest die mit künstlicher Beschneiung, geöffnet.

Kurzer Rückblick zur Schneesituation der vergangenen Jahre

  • 2003/2004: bis Anfang Januar schlecht, dann bis Mitte März meist gute Schneelage
  • 2004/2005: bis Mitte Januar nur wenige Tage mit guter Schneelage, dann bis Mitte März sehr viel Schnee bis ins Flachland
  • 2005/2006: sehr guter Winter, im oberen Bergland von Mitte November bis Ende März durchgängig viel Schnee und gute Wintersportbedingungen, im unteren Bergland vor allem im Februar und März viel Schnee
  • 2006/2007: ganz schlechter Winter, nur Ende Januar und im oberen Bergland teilweise Anfang Februar winterlich
  • 2007/2008: schlechter und kurioser Winter, viel Schnee im November und Ende März, gute Schneelage sonst höchstens um Neujahr bis Mitte Januar
  • 2008/2009: sehr guter Winter, in den Kammlagen ab November durchgängig Schnee, ab Januar bis Ende März sehr gute Schneelage im oberen Bergland
  • 2009/2010: viel Schnee Mitte Oktober, dann mildes Wetter im November und Dezember, ab Anfang Januar bis Ende März sehr gute Schneelage
  • 2010/2011: sehr viel Schnee im Dezember, Tauwetter Anfang Januar und wieder gute Schneebedingungen Ende Januar und Anfang Februar, in Gipfellagen durchgängig ausreichende Schneelage von Ende November bis Anfang März
  • 2011/2012: in Kammregionen zufriedenstellender Winter mit gespurten Loipen ab Mitte Dezember bis Mitte März, gute Schneelage vor allem ab Mitte Januar und im Februar, im Dezember und Anfang Januar nur an einzelnen Tagen in Kammregionen gute Bedingungen
  • 2012/2013: sehr gute Wintersportbedingungen und viel Schnee in der ersten Dezemberhälfte, außergewöhnlich langer Winter mit sehr guten Bedingungen von Mitte Februar bis Anfang April, vor allem im Januar zeitweise nur in Kammlagen regional gute Schneelage
  • 2013/2014: schlechtester Winter seit über 10 Jahren mit sehr wenig Schneefall den gesamten Winter hinweg, in Kammlagen höchstens kurzzeitig Anfang Dezember und Ende Januar fahrbare Bedingungen für Skilanglauf
  • 2014/2015: gute Schneelage vor allem in Kammlagen ab Ende Januar bis Anfang/Mitte März, viel Schnee nochmals zu Ostern Anfang April, vor allem zu Beginn des Winters sehr mild mit schlechten Wintersportbedingungen
  • 2015/2016: insgesamt schlechter Winter, gute Schneelage nur kurzzeitig Mitte Januar für eine Woche sowie in Kammlagen befriedigende Bedingungen im März bis Ostern
  • 2016/2017: gute Schneelage von Anfang Januar bis Mitte/Ende Februar vor allem auch im unteren Bergland, im März in Kammlagen ausreichende Schneelage, insgesamt zufriedenstellender Winter
  • 2017/2018: gute Schneelage bereits Mitte Dezember, ansonsten durchgängiger Loipenbetrieb oberhalb von 900 Metern von Anfang Dezember bis Ende März, unterhalb von 700 Metern war der Winter fast ein Totalausfall
  • 2018/2019: ab Mitte Dezember gute Schneelage, nach milder Witterungsphase ab Weihnachten dann viel Neuschnee Anfang Januar (inkl. Schneebruch), in Kammlagen gute Bedingungen bis Ende März
  • 2019/2020: schlechter Winter, im Dezember/Januar trocken und mild, im Februar bis Mitte März sehr wechselhafte Westwindwetterlage, in Kammlagen zwischen Anfang Februar und Anfang März an einzelnen Tagen gute Bedingungen, im unteren Bergland war der Winter ein Totalausfall
  • 2020/2021: nach schlechtem Start im Dezember sehr gute Schneelage im Januar und der ersten Februarhälfte auch im unteren Bergland, markant kalter April mit teilweise noch fahrbaren Bedingungen am Fichtelberg bis Anfang Mai
  • 2021/2022: kurzzeitig Mitte Dezember gute Schneelage, im Januar und Februar zeitweise gute Schneelage aber oft unbeständiges Wetter, in Kammlagen im März gute Bedingungen bei ruhigem Wetter, Anfang April in Gipfellagen teils nochmals recht winterlich, im unteren Bergland war es insgesamt kein guter Winter
  • 2022/2023: Anfang/Mitte Dezember kalt, anschließend sehr milde Witterungsphase bis Mitte Januar, Ende Januar und Anfang Februar teils gute Schneelage auch im unteren Bergland, Anfang März nochmals schneereich aber insgesamt milder März, in der Gesamtberachtung ein milder, wenig konstanter Winter vor allem in den Kammregionen

Betriebstage ausgewählter Skigebiete (Angaben ohne Gewähr):

Skigebiet 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21
Keilberg/Klinovec > 120 > 130 > 80 < 10
Fichtelberg/Oberwiesenthal         > 120 > 100 > 80 0
Bozi Dar Novako > 110 > 100 > 80 < 10
Bublava    > 110 > 100 > 60 < 5
Schöneck > 100 > 70 < 40 0
Eibenstock > 100 > 90 < 30 0
Plesivec > 100 > 90 < 40 0
Potucky > 100 > 80 > 70 < 10
Altenberg > 100 > 80 < 30 0
Carlsfeld > 70 > 60 < 30 0
Augustusburg > 50 > 60 < 10 0
Holzhau > 50 > 80 < 10 0
Bournak < 50 > 50 < 40 0
Rehefeld (Sessellift) < 5 < 40 < 5 0

Als „Betriebstage“ werden hier Tage mit Skiliftbetrieb gezählt inkl. kleiner Schlepplifte. Nicht mit gezählt werden Tage mit allein geöffneten Zauberteppichen.

Nutzungsdauer ausgewählter Loipen (Zustand gespurt/gut befahrbar):

Loipe 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23
Höhenloipe Oberwiesenthal > 120 > 70 > 30 > 90 > 90 > 50
Loipe Bozi Dar - Tellerhäuser > 100 > 100 > 20 > 80 > 70 > 40
Talsperrenloipe Carlsfeld > 100 > 90 > 20 > 90 > 80 > 40
Kammloipe Johanngeorgenstadt - Weitersglashütte         > 90 > 90 > 10 > 70 > 70 > 40
Skimagistrale Pernink - Jeleni > 90 > 60 > 20 > 70 > 80 > 30
Loipe Pernink - Abertamy > 90 > 90 < 10 > 60 > 60 > 20
Skimagistrale Cinovec - Nove Mesto < 40 > 70 > 10 > 60 > 70 > 40
Kammloipe Schöneck - Parkplatz Kielfloßgraben < 20 > 40 0 > 40 > 10 > 20
Loipe Pöbelknochen Altenberg/Schellerhau < 10 < 10 < 5 k.A. > 20 > 30
Bahndammloipe bei Neuhermsdorf < 10 > 50 < 5 > 50 > 20 > 20
Loipennetz Geyerischer Wald < 5 > 40 0 > 40 > 10 < 10
Bahndammloipe bei Holzhau 0 > 50 0 > 30 < 5 < 10
Loipe Schlettau - Finkenburg 0 > 30 0 > 20 0 0
Loipe Einsiedel bei Chemnitz 0 < 10 0 > 20 0 > 10

 

Hinweise: Gezählt werden Tage, an denen die entsprechende Loipe in einem "gut fahrbaren" Zustand war (gespurt oder maximal 10 cm Neuschnee auf gespurter Loipe). Neben der Schneelage spielen weitere Faktoren eine Rolle:

  • Sperrung wegen Schnee- oder Windbruch (betrifft v.a. die Saison 2018/19)
  • Keine Präparation wegen Corona-Pandemie (betrifft v.a. die Saison 2020/21)
  • Keine Präparation wegen Forstarbeiten / Verträgen mit dem Forst (betrifft v.a. Nachsaison)
  • Keine Präparation wegen defekten Spurgeräten
  • Aus sonstigen Gründen keine Präparation

 

Auswertung zur Schneesicherheit der letzten 16 Jahre

Detaillierte Auswertungen nach jeder Skissaison wurden ab 2017/18 durchgeführt. Anhand alter Wintersportberichte ist nachträglich auch eine graphische Aufbereitung der letzten 17 Jahre möglich (mit teils etwas größeren Ungenauigkeiten). Die Idee ist, anhand von 5 einzelnen Loipen eine Gesamtwinterbewertung vornehmen zu können. Die ausgewählten Loipen decken recht gut die unterschiedlichen Regionen sowie verschiedene Höhenlagen ab. Zudem sind zu den 5 Loipen recht zuverlässige Daten zur Loipenpräparation vorhanden.

Der beste Skilanglaufwinter seit 2007 war demnach die Saison 2012/2013, während 2014/15 sowie 2019/20 besonders schlechte Winter darstellten. Bei genauerer Betrachtung könnte durchaus eingewendet werden, dass 2012/13 gar nicht so eine gute Saison war, denn die besten Schneeverhältnisse bestanden in der ersten Dezemberhälfte sowie Ende Februar und im März. Das sind nicht unbedingt die für den Skitourismus wichtigen Zeiträume.

Es sei auch hier darauf hingewiesen, dass die Winter 2018/19 aufgrund von gesperrten Loipen durch Schneebruch sowie 2020/21 durch pandemiebedingt teils späterem Saisonstart an Gesamtloipentagen teils schlechter dastehen, als es die Schneelage hergegeben hat. Allerdings fehlte in beiden Wintern die entsprechende Schneelage im Dezember, um an 2012/13 oder 2010/11 heranzukommen.

Vergleicht man die aus den 5 Loipen aufsummierten Nutzungstage je Monat, so erweist sich - wenig überraschend - der Februar als schneesicherster Zeitraum, gefolgt von Januar und März. Der vielleicht doch pozentual überraschend hohe Anteil im November stammt hauptsächlich aus dem Jahr 2007. In den letzten 10 Jahren gab es keinen einzigen Tag mehr im November mit gespurten Loipen im Erzgebirge (Ausnahme: Eliteloipen Oberwiesenthal, teils auf Kunstschnee/Depotschnee).

Legt man die Werte der letzten 15 Jahre zu Grunde, so besteht im Februar durchschnittlich eine Wahrscheinlichkeit von immerhin 87%, dass die Oberwiesenthaler Höhenloipe gut nutzbar ist. Die Talsperrenloipe Carlsfeld und damit auch die Kammloipe im dortigen Abschnitt kommen immerhin auf 75%, während die Hauptloipen im Geyerschen Wald und die Bahndammloipe bei Neuhermsdorf nur bei etwas über 50% liegen. Interessant ist vielleicht auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer nutzbaren Oberwiesenthaler Höhenloipe im März insgesamt sogar etwas höher ist als im Januar. Bei der Talsperrenloipe Carlsfeld liegen die Wahrscheinlichkeiten gleich auf, während bei den niedriger gelegenen Loipen der Januar deutlich schneesicherer ist.

Die 5 ausgewählten Loipen im Detail

Talsperren-Loipe

Länge:

7 km

Schwierigkeit:

Leicht

Höhenlage:

870-940 m

Loipe Einsiedel

Länge:

12 km

Schwierigkeit:

Leicht/Mittel

Höhenlage:

390-460 m

Höhenloipe

Länge:

5 km

Schwierigkeit:

Mittelschwer

Höhenlage:

1110-1215 m

Hauptloipen Geyerscher Wald

Länge:

20 km

Schwierigkeit:

Leicht

Höhenlage:

640-750 m

Bahndammloipe / Osterzgebirgsloipe Abschnitt Hermsdorf

Länge:

3 km

Schwierigkeit:

Leicht

Höhenlage:

710-800 m